21. Februar 2022 - Badische Zeitung

Die Reichenbacher Schergässler verbannen das Coronavirus

Ein närrisches Feuerwerk zündeten die Schergässler auch bei ihrem zweiten "Digidale Zunftowe" ihrer Geschichte. Mitten drin das frischgekürte Baronspaar Karlheinz I. und Marlies I.

Die Reichenbacher Gruppe „Die Ne...eursalon „Schädelgärtner“.  | Foto: Reinhard Pelzer

Die Reichenbacher Gruppe „Die Neuen“ sendete beim Digitalen Zunftabend der Schergässler ihren närrischen Beitrag aus dem Friseursalon „Schädelgärtner“. Foto: Reinhard Pelzer

Hinter dem Baronspaar steckten der frühere Reichenbacher Hausarzt Karlheinz Himmelsbach und dessen Frau Marlies, die bis Aschermittwoch das Zepter in der Narrenhochburg schwingen dürfen. Ihre digitale Antrittsrede hätte in Pandemiezeiten nicht besser ausfallen können: "Du dummes Virus, vergiss es nie, die Richebacher Fasent zwingst du nicht in die Knie", reimte das Baronspaar. Viel Gereimtes, Witz und jede Menge Klamauk servierten die Protagonisten, die am Sonntagabend für zweieinhalb Stunden über den Bildschirm flimmerten. Dabei verfolgten die Zuschauer am Schutterstrand und aus anderen Zipfeln rund um den Erdball den närrischen Abend, den zweiten digitalen in der Zunftgeschichte. Die Einheimischen, das verrieten die eingespielten Bilder, verfolgten mal mehr, mal weniger kostümiert das närrische Geschehen, das erstmals aus der Geroldseckerhalle und dem Zunftlokal übertragen. An der "Home-Fasent" in Pandemiezeiten waren rund 50 Aktive beteiligt, einige tausend Personen verfolgten es von zu Hause aus. Das Baronspaar Karlheinz I. und Marlies I. versprach seinen Untertanen vor laufenden Kameras, das Coronavirus bis Aschermittwoch zu verbannen. Bis dann herrschen Jubel, Trubel und Heiterkeit am Schutterstrand, wie Shania Bohy in einem Büttenauftritt verriet, dem Rolf Hügel als Lahrer Hinkende Bote folgte. Der Kalendermann nahm Kultur und Politik gewohnt scharf aufs Korn und machte in seinem Plädoyer für die Narretei klar, dass zuerst die Fasnachter geimpft werden sollten und danach der Rest der Welt.

Dem närrischen Plausch im Zunftlokal, an dem Oberzunftmeister Thomas Fischer, Vize Armin Furtwängler und Jens Jägle-Enders teilnahmen, folgte die Crème de la Crème der Reichenbacher Aktiven, die auch sonst beim Zunftabend auf der Bühne der Geroldseckerhalle stehen und Spaß am Fließband liefern: Ganz vorneweg die "Neuen", die gar nicht mehr so neu, aber für jeden Blödsinn zu haben sind. Das zeigten die Barden Thomas Fischer, Patrick Decker, Gerd und Armin Furtwängler, Jürgen Glatz und (als einzige Frau) Beate Maier auf gewohnt lustige Art im Friseursalon "Schädelgärtner", in dem sie auf humorvolle Art bewiesen, dass sie jede Menge Gags auf Lager und neben dem Frisieren auch noch Lust zum Singen haben.Apropos Gesang. Da übertraf sich einmal mehr Tanja Mühlhaus als "Grande Dame der Fasnacht", die für ihren närrischen Rückblick erstmals ihre Tochter Larissa ins Boot holte und zusammen mit Rainer Kammerer auftrat. Kritik an Politik, Kultur und Gesellschaft setzte das Duett stimmlich um, so dass sein Bekenntnis für die Narretei lautete: "Fasent ist ein Lebenselixier". Die beiden Sängerinnen frohlockten, dass die Sonne mit den Menschen immer in der Schergass’ lacht, auch wenn Corona für eher düstere Stimmung sorgt. Einmal mehr präsentierte sich das Buurequartett (Patrick Bohy, Martin Dosch, Harry Gießler, Timo Haag, Daniel Moser) in bester Spiellaune, parodierte köstlich und setzte dem Narrenspiel musikalisch die Krone auf. Lachen im Minutentakt garantierten die Buure, auch wenn sie längst aus einem Quartett ein Quintett machten und ihr spanisches Kauderwelsch ("Seniorita-Sangria") eher eine Mischung aus andalusischem Wortspiel und heimischem Dialekt war. Auch "Fifi Albatros", in der Komik von Patrick Bohy kaum zu überbieten, zeigte beim zweiten digitalen Zunftabend der Schergässler, dass Klamauk, Witz und Ironie in Pandemiezeiten ihre Wirkung nicht verfehlen. Weitere Beiträge lieferten der Narrensamen der Maxi-Minis sowie die Tanzgruppe der Schergässler.

18. Januar 2022 - Badische Zeitung

Zunftabend und Jahrmarkt abgesagt

Die Reichenbacher Schergässler verzichten auf weitere Veranstaltungen / Digitaler Zunftabend und Fasent-Pfad als Ersatz

Lahr-Reichenbach (BZ). Auch in diesem Jahr wird die Fasent in Reichenbach nicht wie gewohnt gefeiert werden können. Abgesagt wurden der Zunftabend und der Schergasse-Johrmärkt. Grund ist die Pandemie, wie die Narrenzunft Schergässler in einer Pressemitteilung bekanntgibt. Es soll aber wieder närrische Alternativen geben.

„Die Entscheidung wurde so lange wie möglich hinausgezögert und schmerzt“, heißt es in der Pressemitteilung, „einmal mehr kann die Fasent in der Narrenhochburg Reichenbach nicht so zelebriert werden, wie dies die Zunftverantwortlichen der Schergässler und alle Freunde der Narretei gerne hätten.“ Nachdem das große Narrentreffen mit Hästrägertreffen und Umzug für Mitte Januar bereits Ende November abgesagt wurde, hat der Zunftrat vor wenigen Tagen entschieden, auch den Zunftabend in der Geroldseckerhalle nicht zu veranstalten. Gleiches gilt für den Schergasse-Johrmärkt, den die Narrenfreunde nach der notgedrungenen Absage aller geselligen Veranstaltungen im Fasentjahr 2021 voller Vorfreude herbeigesehnt hatten. „Bei den derzeit in die Höhe schnellenden Inzidenzen können wir uns zwischenzeitlich nicht mehr vorstellen, größere gesellige Veranstaltungen im Februar durchzuführen“, erklärt Thomas Fischer, der Oberzunftmeister der Schergässler, „diese Entscheidung entspringt der reinen Vernunft und nicht unseren Herzen! Wie im vergangenen Jahr hat der Gesundheitsschutz für uns Vorrang.“

Da die Zunftoberen zwar lange gehofft, die aktuelle pandemische Entwicklung aber auch befürchtet hatten, sei seit geraumer Zeit zweigleisig geplant worden. Wie im vergangenen Jahr werde nun auf alternative Formate zurückgegriffen, um närrischen Frohsinn zu verbreiten. Es sei erklärtes Ziel der Schergässler, auch die Fasenttage 2022 nicht spurlos an den Narren vorüberziehen zu lassen. Deshalb wird derzeit an einem weiteren digitalen Zunftabend gearbeitet, der in die Wohnzimmer gestreamt werden soll – „vorausgesetzt die pandemiebedingten Einschränkungen nehmen nicht derart überhand, dass die Produktionskosten aus dem Ruder laufen“, sagt Oberzunftmeister Fischer. Freuen können sich alle Narrenfreunde wieder auf eine Neuauflage des Richebacher Fasent-Pfades. Er wird mit neuen Aktivstationen und Witzetafeln aufwarten. Er soll einen närrischen Spaziergang ermöglichen, der nach aktuellem Stand wieder vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Buurefasent-Sonntag elf Tage lang absolviert werden kann. Auch die über die Fasenttage sichtbaren Zeichen der Narretei werden im Februar in der Narrenhochburg am Schutterstrand zu sehen sein: der Narrenbaum und die Fasentsbändele. „S’goht dagege! Wenn auch anders, wie dies den Reichenbacher Narren lieb ist“, heißt es abschließend.

14. Februar 2021 - Badische Zeitung

Die Reichenbacher Schergässler-Zunft bietet die Fasent auf vier Kilometern

Mit und ohne Wanderstab sind derzeit bei herrlichem Winterwetter Wanderer auf dem vier Kilometer langen Fasent-Pfad in Reichenbach unterwegs. Das ist noch bis nächsten Sonntag möglich.

An der Kapelle mit Blick auf den Ort g...Furtwängler (links) einen Fototermin.   | Foto: Wolfgang Beck

An der Kapelle mit Blick auf den Ort gab es für das Baronspaar Wolfgang Gustav I. und Elke II. samt den Zunftbossen Thomas Fischer (rechts) und Armin Furtwängler (links) einen Fototermin. Foto: Wolfgang Beck

 

"Mit dem Richebacher Fasent-Pfad wollen wir den Ausfall der geselligen Veranstaltungen in den närrischen Tagen kompensieren", sagte Oberzunftmeister Thomas Fischer der Narrenzunft Schergässler bei der Machtübernahme durch das Baronspaar am Rathaus. Dann ging es im kleinen Gefolge auf den vier Kilometer langen Rundkurs, auf dem mit 18 Stationen die ganze Vielfalt der Reichenbacher Narretei auf Schautafeln, in Schaufenstern und an Aktionsständen gezeigt wird. Auf die Wanderstrecke in zwei Schleifen ging reichlich Narrenvolk durch den Ort, der sich mit blauem Himmel, viel Schnee und frostiger Kälte präsentierte. Lachen, Schmunzeln und Staunen waren angesagt, denn es gab viel Wissenswertes über die Narrenzunft, die Reichenbacher Fasent, über Brauchtum und Geschichte entlang des Wegs zu erfahren. Für Kinder hatten die Schergässler ein Fragespiel eingeplant, wie es auch entlang des Wegs etliche Stationen gab, um selbst in Aktion zu treten: Per Knopfdruck konnte an einem Wetterhiisli dafür gesorgt werden, dass es an Fasnacht für andere Zünfte öfter regnete als bei den Schergässlern.

Auf die Frage "Wo wird d’scheenst Fasent gmocht?" gab es an einem Bilderrad in der Adlerstraße nur eine Antwort: bei den Schergässlern! Den Schalk im Nacken hatten auch die Organisatoren in den Fronmatten, wo es mit Narren-Motiven darum ging, einen Fasent-Umzug selbst zusammenzustellen. Bei allen gut gemeinten Zirkeleien reichte es für die Kühe aus dem Nachbarort Kuhbach nur, sich am Umzugsende aufzustellen. "Ä Späßle g‘macht", quittierten die Schergässler ihre Ideen für den Fasent-Pfad. Von den Witzen, die aus der Feder des Komikers Helmut Dold stammen über Memory-Spielchen bis zu Kappeobende in Corona-Zeiten reicht der Spaß auf dem Rundweg. Der eine oder die andere ließ es sich nicht nehmen, sich selbst als Baron oder Baronin fotografieren zu lassen. Start und Ende des närrischen Rundgangs war am Nörgler in der Schergaß, wo sich das Zunftlokal als Kunstobjekt mit Zeichnungen von BZ-Karikaturist Andreas Krellmann präsentierte.
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