Historie - die Jahre 1957 bis 1972
Im Jahre 1957 war es dann soweit und es wurde auf den 04.10.1957 in die Linde in Reichenbach zur Gründungsversammlung eingeladen. Die Anwesenden stimmten für die Gründung des Vereins und beschlossen die ausgearbeitete Satzung. Als Vereinsname wurde Fasentzunft Reichenbach festgelegt. Es war nur eine logische Folge, dass die Schergässler als Häsfigur der Fasentzunft angegliedert wurden, zumal sich auch immer mehr Fasentbegeisterte aus Reichenbach und der Umgebung zu den Schergässlern gesellten. Alles Weitere zur Zunft ist in der Chronik der Fasentzunft Schergässler zu finden.
1960 wurde erstmals ein echter Adliger als Baron in Reichenbach eingesetzt. Gemeinsam mit Rosemarie Vetter übernahm Dr. jur. Heinrich Freiherr von Lersner die Ortsgewalt über die närrischen Tage. Im Jahre 1961 wurden die Reichenbacher Spatzen gegründet und hatten ihren ersten Auftritt am 11.11.1961 im Adler. Es zeichnete sich bereits dort ab, dass man von dieser Gruppe noch viele Jahrzehnte hören sollte. So fand am 17.02.1962 die erste Fremdensitzung im Adler in Reichenbach statt, bei der außschließlich Akteure der Reichenbacher Spatzen das Programm gestaltet haben. Von da an fand jedes Jahr eine Fremdensitzung bzw. inzwischen der große Zunftabend der Schergässler statt. Das Jahr 1962 hatte aber auch seine traurige Seite, so wurde der Fasentumzug am 4.3.1962 wegen der Flutkatastrophe in Hamburg kurzfristig abgesagt. Gemeinsam mit dem Elferrat zogen die Reichenbacher Dorfspatzen durch den Ort und während der Elferrat Spenden für die Flutopfer sammelte, gaben die Spatzen an den verschiedensten Orten einen Auszug aus ihrem Repertoire zum besten. Es wurden insgesamt 1.044,-- DM gesammelt und als Spende überwiesen.
Im Jahr 1964 war die Euphorie der vorangegangenen Jahre bei den Reichenbacher Narren anscheinend verflogen, denn der Elferrat sah sich in der Sitzung vom 07.01.1964 gezwungen, den Umzug mangels Interesse und Beteiligung abzusagen. Dies wurde natürlich auch in der Presse als Sensation vermeldet und es wurde eine Karrikatur veröffentlicht, unter der stand: „Hilfe, der Reichenbacher Umzug ist ins Wasser gefallen!“. Diese Veröffentlichung zeigte Wirkung im Ort und noch am selben Tag berief Narrenkanzler Otto Glatz auf Druck aus der Bevölkerung eine Sitzung ein. Im Protokoll der Sitzung ist zu lesen, dass auf Druck der Öffentlichkeit, deren Interesse plötzlich wachgerüttelt worden war, der Umzug nun doch stattfindet. So war dann auch in der Presse am 25.01.1964 zu lesen: „Aus der Pfütz in die Bütt – Reichenbacher Umzug gerettet“, denn in der Sitzung mit den Vereinen und Gruppen hatten sich über 30 teilnehmende Gruppen gemeldet. Es war auch das Jahr, in dem dann der damalige Baron Kurt Glatz mit dem Boot auf dem aufgestauten Dorfbach zum Lindenplatz fuhr um dort aus dem Dorfbach zu entsteigen, symbolisch zu der fast ins Wasser gefallenen Fasent. Das Baronspaar setzt noch einen drauf, es ließ sich nämlich per Hubschrauber von der französischen Luftwaffe zum Umzug einfliegen. Auch in der Vereinsführung brachte das Jahr 1964 eine Veränderung. Vogt Ferdi I. gab sein Amt an seinen Stellvertreter Otto Glatz ab. Wilhelm Groh wurde zu seinem Stellvertreter gewählt.
Eine weitere Neuerung brachte das Jahr 1967. Die Karnevalsgesellschaft Wupper-Veilchen aus Opladen war mit großem Gefolge nach Reichenbach gekommen, um den Brauchtumsabend mitzugestalten. Im Nu sorgten die lustigen Rheinländer für eine Bombenstimmung, sie wussten diese auch bei weiteren Besuchen zu wiederholen. 1968 fand dann der erste Gegenbesuch in Opladen statt. 1968 fand auch ein Vogteitreffen der Vogtei Ortenau in Reichenbach statt.