23. Januar 2017 - Badische Zeitung
600 Narren bei der Geburtstagsparty
Zum Auftakt des Jubiläumsjahrs haben zwei Dutzend Gastzünfte die Schergässler in Reichenbach besucht und für Stimmung gesorgt.
Schwarzwälder Allerlei aus Reichenbach zum ersten Mal dabei / Foto: Heidi Foessel
LAHR-REICHENBACH. Hästrägerabende haben Tradition in der Narrenhochburg Reichenbach. Erst recht, wenn die Schergässler das bunte Treiben mit dem 60-jährigen Bestehen ihrer Zunft verbinden. Am Samstag haben zwei Dutzend Gastzünfte vom Oberrhein, sieben Tanzgruppen und mehr als 600 Narren im bunten Häs in der Geroldseckerhalle für ausgelassene Stimmung gesorgt. Mitten drin im bunten und ausgelassenen Geschehen waren auch zahlreiche Abordnungen der Fasentgruppen von Reichenbach zu sehen, die den Schergässler zu deren 60. Geburtstag ihre Reverenz erwiesen. "Stop! Geschlossene Gesellschaft – nur für geladene Gäste" hieß es an der Eingangstür zur Geroldseckerhalle, wo Zunfträte im blau-gelben Ornat genau kontrollierten, ob das Heer der Gastzünfte auch eine Einladung zum Jubiläums-abend hatte. 800 Hästräger entlang der Rheinschiene von Freiburg bis in die Ortenau waren zum Auftakt des Jubiläumsjahrs in die Geroldseckerhalle eingeladen worden. "Es kamen nicht alle", bilanzierte Oberzunftmeister Thomas Fischer, der mit seinen Schergässlern aber dennoch mehr als zufrieden war, was sich in der Halle und auf der Bühne abspielte.
Die Hästräger in der mit zwei Bühnen und Bars ausgestatteten Halle benötigten keine lange Aufwärmzeit, um in Schwung zu kommen. Unter den gut gelaunten Gästen waren etwa die Hagazussen vom Wachtbühl, die Narrenzünfte aus Oberkirch, Albersbösch, Kippenheim und auch Allmeschwier, die sich bei den Schergässlern in Reichenbach vergnügten. Vielfältig auch die Gestalten der alemannischen Fasent, die sie verkörperten: Wälle-Bengel, Ridd’l-Schdägge, Hexen und Korkenzieher, Eckepfätzer, Schelmewinkler und Wurzelbäre. Musikalisch eingeheizt wurde der ausgelassenen Narrenschar von den Richebacher Schutterschlurbis und den Stolleblosern aus Diersburg, die mit der Knallfrosch-Combo aus Weier und den Eckepfätzern aus Freiburg für einen Höllenlärm in der Halle sorgten. Auch die Stimmungsband "Sammy & Joe" schaltete sich ein, um die Stimmung weiter anzuheizen und dafür zu sorgen, dass die Narren eine heiße Sohle aufs Parkett legten.
Insgesamt sieben Tanzgruppen aus den Reihen der Gastzünfte bereicherten den Jubiläumsabend, bei dem auch Lahrs Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller vorbeischaute. "Mein Name ist Hase, ich weiß von nix", sagte Müller im Kostüm eines Langohr-Hasen am Stand der Schergässler, an dem sich auch Ortsvorsteher Klaus Girstl einfand, um das muntere Treiben der rund 600 Narren zu verfolgen. Darunter befanden sich auch die Fasentgruppen aus dem Dorf, deren Zahl stetig wächst, wie die neu formierte Gruppe "Schwarzwälder Allerlei" bewies, die neben anderen Gruppen beim großen Umzug an Fasnacht zu sehen sein wird. Dass die Gruppe der Schierebaschtler in geschlossener Formation nach Amerika auswandern wollte, konnte gerade noch verhindert werden. "Wegen Trump bleiben wir doch lieber hier", sagte Andrea Schillinger, die Schwarzwurstscheiben als Proviant an die Narren verteilte, damit die die lange Nacht besser überstehen konnten.