01. Februar 2013
Zwei Fasentredakteure im Dienst
MENSCHEN UND MASKEN:Werner Fehrenbach und Klaus Meier sind die Macher der Reichenbacher Fasentzeitung.
Werner Fehrenbach (rechts) und Klaus Meier mit alten Ausgaben des „Staatsanzeigers für den Narrenstaat Hohengeroldseck.“ Foto: Wolfgang Beck
LAHR-REICHENBACH. Der Name Werner Fehrenbach ist eng mit der Reichenbacher Fasent verbunden. Fast ein halbes Jahrhundert ist der "Fery", wie er bei den Schergässlern genannt wird, bei den Narren am Schutterstrand aktiv. Sein Spezialgebiet ist die Fasnachtszeitung. An der 60. Ausgabe wird gerade mit Hochdruck gearbeitet. Am Fasentsamstag kommt sie unter die Leute.
Werner Fehrenbach stöbert mit Klaus Meier, der zusammen mit anderen Geschichten am Fließband liefert, in den früheren Beständen der Reichenbacher Fasentzeitungen. "Die 60. Ausgabe ist kurz vor der Fertigstellung", sagen die Macher des "Staatsanzeigers für den Narrenstaat Hohengeroldseck", wie früher die Exemplare genannt wurden, die in Reichenbach zur fünften Jahreszeit gehören, wie das Häs der Schergässler. "Sie sind mit der Verfeinerung der Drucktechnik immer professioneller geworden", sagt Fehrenbach, in dessen Besitz sich die Exemplare seit 1952 befinden. "Lediglich zwei Ausgaben gibt es nicht", sagt der "Chef vom Dienst". Und das hat seinen Grund: Wegen des Hochwassers in Hamburg (1961) und des Golfkriegs (1991) waren keine Fasnachtszeitungen erschienen. "Ohne Fasnacht keine Zeitung", erklärt der frühere Zunftmeister, der 1976 erstmals in den Zunftrat gewählt worden ist.
Dort wurde er der Nachfolger seines Vaters Josef Fehrenbach, der ebenfalls für die Fasnachtzeitung zuständig war. "Wie der Vater so der Sohn", könnte man sagen, denn Fehrenbach war fortan für die Gestaltung und den Satz der Zeitung zuständig, wozu auch das Einholen der Inserate gehörte. Als Fehrenbach 2008 aus dem Zunftrat ausschied, legte er im Zunftlokal Nörgler ein Bekenntnis ab: "Ich mache die Zunftzeitung weiter."
Fehrenbach betreute viele Jahre auch die Baronspaare, machte Fotos und filmte das närrische Geschehen im Saal und auf der Bühne. Kurzum: Fehrenbach war die gute Seele des Vereins. Selbst das Amt des Barons hatte er schon inne, im Jahr 1976. Für Fehrenbachs außerordentliche Verdienste um die Reichenbacher Fasent wurde ihm 1998 der Verdienstorden des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte verliehen.
Jeweils kurz nach Weihnachten beginnt für den Zeitungsmann die heiße Phase, da laufen die letzten Berichte ein. Zwischen 40 und 50 kommen in die Zeitung. Besondere Ereignisse, die im zurückliegenden Jahr für Furore sorgten, witzig und humorvoll waren und für die Narrenwelt am Schutterstrand interessant sein könnten, wurden mit spitzer Feder zu Papier gebracht. Dem Zeitungsteam gehören in diesem Jahr an: Alois Bernhard, Klaus Meier, Gerd Merz und Dorothea Oldak. Einige der Fasentredakteure arbeiten sporadisch mit, andere sind schon seit Jahren eifrige Schreiber. Unterstützung bekommt das Team durch Thomas Mallach bei der Akquise der Inserate. Fehrenbach ist der Chefredakteur, der redigiert, das Layout festlegt und die Bilder aussucht. Das ist auch bei der aktuellen 60. Ausgabe so, auf deren Erscheinen die Narrenhochburg Reichenbach mit Spannung wartet.